internet design
zielorientiert gedacht – kompetent recherchiert – praxisnah umgesetzt

Bandbreitendiebstahl
Traffic-Klau durch Hotlinking

Copyright-Verletzung: Fremde Bilder in eigene Internet-Seiten einbetten

Geistiges Eigentum in Form von Texten, Bildern, Fotografien, Musikstücken, Videos, und vergleichbaren Werken ist urheberrechtlich geschützt. Was viele Internet-Anwender, Homepage-Besitzer, und Foren-Teilnehmer in diesem Zusammenhang übersehen: der nicht gestattete Gebrauch von geschützten Werken kann zivilrechtlich, strafrechtlich, und wettbewerbsrechtlich geahndet werden. Betreiber von Internet-Portalen werden häufig durch Bandbreitendiebstahl, auch Traffic-Klau genannt, auf mögliche Copyright-Verletzungen aufmerksam. Ein Blick in die tägliche Log-Statistik des Portals genügt, um so genannte Hotlinks von echten Weiterleitungen (click-throughs) zu unterscheiden und der Sache nachzugehen.

Hotlinks – heiße Ware

Bilder werden beispielsweise gerne mittels Hotlink direkt in Forenbeiträge eingebetten, weil der Forenschreiber selbst nicht über passendes Bildmaterial verfügt, seinen Textbeitrag aber gerne mit einem aussagekräftigen Foto aufhübschen möchte. Wer zum Fotografieren zu faul oder zu doof ist, klaut die gewünschten Bilder manchmal. Derjenige nutzt vielleicht die Bildersuche von Google oder Bing, um das Internet nach geeigneten Fotos zu durchforsten, oder er kennt bereits Internet-Seiten, die entsprechendes Bildmaterial enthalten.

Sobald die Entscheidung für ein schönes Bild gefallen ist, kopiert der Traffic-Dieb die Internet-Adresse (URL) der Bilddatei und fügt sie in seinen Forenbeitrag ein, ohne die ausdrückliche, schriftliche Genehmigung des Rechteinhabers einzuholen. Nach dem Speichern des Forenbeitrags erscheint das hotgelinkte fremde Bild automatisch, sobald der Beitrag von anderen Internet-Anwendern betrachtet wird. Bei jedem Aufruf, greift der WebServer des Forums auf den WebServer des Bildrechte-Inhabers zu, lädt das Bild herunter und hinterlässt dabei einen so genannten „Visit“, d.h. eine Visitenkarte seines Besuchs. Der WebServer des Bildrechte-Inhabers addiert die Visits und zeichnet exakt auf, wohin welche Bilder wie oft ausgeliefert wurden.

Beweissicherung leicht gemacht

Durch Hotlinks verursachte WebServer-Zugriffe fallen auf, sie sind ein erstes Indiz dafür, dass Traffic-Diebstahl und Copyright-Verletzungen stattfinden. Indem der Geschädigte die gemeldete Internet-Adresse des Hotlinks anklickt und zurückverfolgt, gelangt er sofort auf die Internet-Seite, die für den Diebstahl verantwortlich ist. Hier setzt sich die Beweissicherung mit Bildschirmfotos (Screenshots) und dem Feststellen der ladungsfähigen Adresse des Betreibers fort. Noch am selben Tag kann die Sache Anwälten übergeben und verfolgt werden.

In der Regel erwartet den ertappten Dieb nur eine teure zivilrechtliche Angelegenheit, der Gesetzgeber sieht aber auch Geldstrafen und dreijährige Freiheitsstrafen vor.

Recht im Internet